Dear SOTA Chasers
Tks for 312 QSO’S (95% in CW / 5% in SSB) on 20 es 17 Meter-Band from 12 Summits in EA8-Land. It was a permanent fight against the winds!
Here are some comments in German. My English is too poor to translate all into English! SRI!
73 de HB9BIN, Jürg
Die erste SOTA-Expedition auf die kanarischen Inseln von HB9BIN
Meine Motivation für SOTA
Im Amateurfunk bin ich mit über 2950 Bandpunkten im DXCC-Challenge-Programm der ARRL als leidenschaftlicher Dxer bekannt geworden. Das verdanke ich im Wesentlichen dem Bau grosser Antennen, QRO, um die teilweise gewaltigen Pile-ups von Expeditionen zu überwinden, tagelangem Warten auf eine bestimmte Öffnung auf einer höheren QRG für einen neuen Bandpunkt, stundenlangem Lesen von DX-Bulletins, Beharrlichem Einfordern von nie erhaltenen QSL-Karten mit Hilfe von Trauerbriefumschläge, aus denen erfahrungsgemäss Greenstamps weniger oft gestohlen werden, und dem Bau von Empfangsantennen (Beverages) für 160M im Herbst, um sie im Frühling wieder abzubrechen. Gleichzeitig habe ich mich immer öfter über Lids (Little Idiots), Bapos (Bandpolizisten), Piraten, Störer und andere Psychopathen auf unseren Bändern geärgert. Statt die angestrebt magische Grenze von 3000 Bandpunkten im DXCC-Programm um jeden Preis zu erreichen, habe ich vor 3 Jahren dem Aktivieren von Berggipfeln im Rahmen des SOTA-Programms begonnen. Mit QRP und kleinen aber effizienten Antennen kann man rasch ein Pileup ohne Lids und Bapos von hohen Berggipfeln ohne Elektrosmog generieren, gleichzeitig seine Morsefähigkeiten verbessern, sich körperlich betätigen, sich vom täglichen Stress im QRL erholen und auf dem Gipfel die schöne Aussicht geniessen, welche der verstorbene Fritz Zwingli als DX für das Auge bezeichnete. Wie recht HB9RE mit seiner Aussage doch hatte! Nach all den positiven Erfahrungen mit SOTA drängte sich in mir der Wunsch auf, meine Ferien nicht mit einer DX- sondern mit einer SOTA-Expedition zu verbringen. Meine Frau war mit den kanarischen Inseln als Urlaubsziel im April 2012 einverstanden.
Die Berggipfel von Lanzarote
Lanzarote besitzt gesamthaft 11 Berggipfel, welche für das SOTA-Programm zählen. Damit sich ein Berg für dieses Programm qualifiziert, muss er mindestens eine Scheitelhöhe von 150 Metern aufweisen. Die 11 Gipfel schwanken in ihrer Höhe zwischen 670 und 507 Meter über Meer und sind in der Regel zwischen 1 und 3h erreichbar. Sie tragen die Referenznummern EA8/LA-001 bis EA/LA-011. Diese muss man den Amateurfunkern (Chasern), mit denen man ein QSO macht, bei der Aktivierung eines Gipfels mitteilen. Beide, der Chaser und der Activator laden, die getätigten QSO mit Hilfe des Web entweder durch manuelle Eingabe oder Datenübertragung (filetransfer) auf die Datenbank von SOTA. Ein Sternchen hinter jedem QSO zeigt dem Chaser den QSO-Abgleich ähnlich wie beim Logbook of the World der AARL. In diesem Zusammenhang habe ich erlebt, dass nicht nur die HF-Ausbreitungsschwankungen unterliegt, sondern auch der Internetacess unseres Hotels. Das Hochladen einer Datei schwankte zwischen 15 Sekunden und geht überhaupt nicht (Data-Mögel-Dellinger-Effekt).
RIG und Antenne
Seit ich mit der Aktivierung von Berggipfeln begonnen habe, arbeite ich mit dem legendären FT-817ND der Firma Yaesu. Hans, HB9BQU, hat mir den Tipp gegeben, wie man die Sendeleistung von 5 auf 10 Watt erhöhen kann. Diese Leistung reichte problemlos, um zu jeder Tageszeit auf 20 oder 17 Meter ein QSO von EA8 mit SOTA-Chasern in Europa zu tätigen.
Als Antenne verwendete ich einen BUDDIPOLE ohne Spule. Im Internet habe ich unter der Rubrik Ersatzteile bei der Firma BUDDIPOLE überlange Teleskopelemente gefunden, welche die amerikanische Armee verwendet. Mit ihnen und zusätzlichen Rohren kann man problemlos volle Elementlänge auf 20 Meter erreichen und die Verluste der Spulen aus der Normalversion vermeiden. Als Antennenmasten habe ich den original Alu-Masten mit dem Stativ verwendet. Er passt in jeden normalen Koffer. Dieser war zusammen mit den Elementen der Grund für das hohe Übergewicht. Er ist zwar deutlich schwerer als handelsübliche Glasfasermasten. Dafür hat er aber den extremen Winden auf den kanarischen Inseln stand gehalten, was ich vom Glasfasermasten nicht behaupten kann. Er ist gebrochen und zusammen mit dem 40 Meter-Dipol weit weg davon geflogen. Den Alu-Masten habe ich entweder mit Spannbändern an einem Felsen oder Triangulationspunkt fixiert oder das Stativ in Lavagestein eingebettet.
Als Batterien verwendete ich dreizellige 5Ah LiPo aus der Modellfliegerei, welche der Beamte bei der Gepäckkontrolle beim Abflug in Lanzarote seinen Mitarbeitern zu Ausbildungszwecken mit dem Hinweis zeigte, dies seien keine Bomben („ no bombas“)!
Der Funkbetrieb
Während sechs Tagen habe ich gesamthaft 12 Gipfel aktiviert: den ersten jeweils gegen Mittag und den zweiten am späten Nachmittag. Da es auf den kanarischen Inseln erst gegen 21:00 HBT dunkel wird, reichte die Rückkehr vom Vulkan jeweils problemlos mit einer Zeitreserve von 1 Stunde. Gesamthaft tätige ich 312 Verbindung was einem Durchschnitt von 26 QSO pro Vulkan entspricht.
95% der QSO tätigte ich in CW und 5% in SSB. Es gibt nach wie vor viele „echte“ SOTA-Chaser wie G4SSH, DL1FU usw. welche ausschliesslich in CW arbeiten. Diese konnte ich mit einigen neuen SOTA-Referenzen beglücken, da Steve, G1INK, bei seinen Erstaktivierungen im März 2011 ausschliesslich in SSB arbeitete.
Ich bevorzugte wegen der geringen Masthöhe mit 53% das 17 Meter Band. Die restlichen 47% tätigte ich ausschliesslich auf 20 Meter.
Als Höhepunkte gelangen mir 10 QSO mit USA. 2 QSO mit Kanada sowie ein QSO mit EA4WT/p, der ebenfalls von einem Berggipfel funkte. Ich danke den neun Schweizer Amateurfunkern HB9JW, HB9AFI, HB9AGO, HB9BHW, HB9BQU, HB9CGA, HB9CMI, HB9DAX und HB9MKV, welche sich die Mühe genommen haben, mit mir gesamthaft 32 SOTA-QSO von EA8 aus zu machen. Das sind mehr als 10% aller QSO!
Der Ausflug auf Fuertaventura
Jeder SOTA-Chaser träumt, von Zeit zu Zeit einen Gipfel zum ersten Mal zu aktivieren. Auf Lanzarote war dies unmöglich, da Steve, G1INK, bereits alle Inseln bis auf EA8/LA-009 aktiviert hatte. Hinter dieser Referenznummer versteckt sich der Vulkan Timanfaya, welcher im Nationalpark gelegen ist. Ein Gespräch mit einem Parkwächter in gebrochenem Englisch vergraulte in mir die Idee, eine Bewilligung einzureichen. Ein Blick in die umfangreiche SOTA-Datenbank zeigte mir jedoch, dass auf der Nachbarinsel Fuertaventura der Vulkan Tindaya (EA8/FU-005) noch nie aktiviert wurde.
Mit der Fähre waren wir am 19.4.2012 in rund 20 Minuten von Lanzarote auf Fuertaventura. Der Weg zum Gipfel des 401 Meter hohen Tindaya war gut markiert und einfach zu finden. Man muss den Berg mit einem Führer besteigen. Der Aufstieg war mittelschwer und entsprach etwa der Klassifizierung T3 bis T4 in der Schweiz. Klettern war nicht notwendig. Aber meine Frau kehrte in der Hälfte der Strecke zum Auto zurück, da die Besteigung immer steiler und der Weg schmäler wurde. Auf dem Gipfel angekommen erinnerte im mich daran, dass „Fuertaventura“ übersetzt starker Wind heisst. Mein 20 Meter-Dipol schwankte und drehte in den Böen, obwohl ich nicht nur den Masten sondern auch die Elemente mit Kevlarseilen abgespannt hatte. Im QSO-Verkehr trug mir dies neben dem Rapport häufig den Vermerk QSB ein!
Schlusswort und Dank
Wenn es mir mit diesem Artikel gelungen ist, auch nur einen neuen Schweizer HAM für das SOTA-Programm zu gewinnen, habe ich mein Ziel mehr als erreicht. Wenn ein USKA-Sektionspräsident von mir einen Vortrag über das SOTA-Programm wünscht, komme ich dieser Bitte gegen eine Flasche Rotwein gerne nach! Der Aufwand für mich ist klein, da ich dies bereits vor der USKA Sektion Bern gemacht habe und vor der Sektion Biel noch machen werde.
Zum Schluss gilt ein spezieller Dank meiner seit Jahren „amateurfunkgeschädigten XYL“, welche mich auf meiner ersten kleinen Expedition begleitete.
Ausserhalb der Schweiz habe ich bis jetzt nur SOTA-Bergipfel in Deutschland und Frankreich aktiviert. Dies war meine erste grössere SOTA-Expedition, bei der ich das Festland Europa verlassen habe. Da für mich diese Ferien auch aus der Sicht des Amateurfunks sehr lehrreich waren, werde ich im nächsten Jahr wieder SOTA-Ferien verbringen (wenn meine XYL einverstanden ist). Bis dann cuagn es vy 73 de HB9BIN, Jürg